Vintergatan

Es gibt Dinge, die man wirklich lange nicht mehr gemacht hat. Vielleicht sogar seit Jahren. Zum Beispiel nachts nach draußen gehen. Nicht in einen Club, sondern in die Natur. Mein letztes Mal war beim Blutmondereignis in 2018. Definitiv zu lange her. Ab jetzt werde ich es wieder regelmäßig machen. Denn es hat schon etwas wirklich Schönes, wenn man in der Nacht an einem See steht, die Frösche quaken, die Grillen zirpen, hin und wieder eine Ente im Wasser planscht, Glühwürmchen am Start sind und dann ein Sternenhimmel zu sehen ist, der sich von keiner Wolke stören lässt. Ein klasse Setting für mein Vorhaben die Milchstraße zu fotografieren. Dass ich keinen Rückzieher gemacht habe und mich letztlich motivieren konnte in die Nacht zu ziehen, lag dann vor allem daran, dass mein Co-Shooter Peter spontan mit von der Partie war.

Kameraeinstellungen: 10 Sek., f 2,5, ISO 2500, RAW, 35mm | LR Bearbeitung | Aufnahme am 23.06.2020, 0:20 Uhr

Ich bin natürlich nicht einfach drauflosgestolpert, in der Hoffnung, dass ich die Milchstraße mit einem Knips schon einfangen würde. Denn ganz so leicht ist es dann doch nicht. Die beiden wichtigsten Faktoren sind 1. keine Wolken und 2. so wenig wie möglich Lichtverschmutzung. Das heißt, dass es im Optimalfall pechschwarze Nacht ist. Doch das ist in Mitteldeutschland eigentlich nirgendwo und niemals der Fall. Doch die natürliche Lichtverschmutzung kann man am besten minimieren, wenn man bei Neumond loszieht. Da am Neumond im Juni leider eine Wolkendecke am Start war, haben wir es in der Nacht darauf probiert. Und da hatten wir die bereits erwähnten optimalen Bedingungen. Doch wie man auf den Bildern unschwer erkennen kann ist die anthropogene Lichtverschmutzung durch die Ortschaften relativ stark, obwohl diese tatsächlich einige Kilometer weit weg von Bäumen und Hügeln verdeckt waren.

Bei der Planung im Vorfeld war mir die App Photopills ein freundlicher kleiner Helfer. Insbesondere auch, weil das galaktische Zentrum natürlich mit auf den Sensor gebannt werden sollte und Photopills hat dafür alle notwendigen Informationen geliefert.

Bei dem im Vergleich zur Galaxie unseres Sonnensystems winzig klein anmutenden Motiv am Horizont handelt es sich übrigens um die Burg Amöneburg. Aufgenommen ist die Szenerie aus Richtung Niederwald.

Mein Fazit: das wird beim nächsten Neumond definitiv wiederholt.

Kameraeinstellungen: 2,5 Sek., f 2, ISO 5000, RAW, 35mm | LR Bearbeitung | Aufnahme am 23.06.2020, 0:49 Uhr